Plananalyse

Plananalysen, historisch als Vertikale Verhaltensanalysen bezeichnet, sind Mittel zum Erschließen individueller Fallkonzeptionen. Ziel ist dabei, über das therapierelevante Problem hinaus ein umfassendes Verständnis für das Funktionieren einzelner Patienten zu gewinnen. Dabei wird die Bedeutung konkreter Beobachtungen am Einzelfall betont, allgemeine und störungsspezifische Konzepte werden aber ebenfalls berücksichtigt. Plananalysen sind u.a. Grundlage für die "Motivorientierte Beziehungsgestaltung“, ein therapeutisches Verhalten, das sich bewusst bestimmten erschlossenen Motiven und Bedürfnissen der Patienten anpasst und insbesondere bei schwierigen Patienten zu einer besseren Therapiebeziehung und auch einem besseren Therapieergebnis führen kann. Entsprechend werden die von Klaus Grawe und Franz Caspar entwickelten Verfahren inzwischen auch in verschiedenen Leitlinien, zum Beispiel den S2-Leitlinien für Persönlichkeitsstörungen empfohlen. In diesem Seminar werden die konzeptuellen Grundlagen und die Durchführung der Plananalyse und der motivorientierten Beziehungsgestaltung beschrieben und anhand von Beispielen geübt.

 

Literatur:

Caspar, F. (2007; 3. Auflage). Beziehungen und Probleme verstehen. Eine Einführung in die psychotherapeutische Plananalyse. Bern: Huber.